Plenty of Fish: Die US Dating Seite ist jetzt auch in der Schweiz – aber was kann sie?

„Das, was Plenty of Fish ermöglicht, ist wirklich sehr cool und interessant. Was allerdings echt störend ist, sind die ganzen Fakes, die sich immer wieder anmelden. Als Mann freut man sich wahnsinnig, wenn man online geht und eine Nachricht im Postfach hat. Die Euphorie verfliegt dann aber, wenn man sieht, dass es sich wieder nur um ein Fake Profil handelt, das mich auf eine kostenpflichtige Plattform locken möchte. Ich meine, nachdem ich solche Accounts melde, sind sie innerhalb von zwei Tagen weg. Aber kurz darauf melden sie sich einfach erneut an. Deshalb freue ich mich kaum noch darüber, wenn ich sehe, dass ich eine Nachricht erhalten habe.“

Den Betreibern ist es nicht neu, dass POF ein leichtes Fake-Problem hat. Grund dafür ist die kostenlose Nutzung, die auch das Versenden von Nachrichten beinhaltet. Perfekt für Fakes, um ahnungslose Männer auf kostenpflichtige Seiten zu locken und ihnen das Blaue vom Himmel zu versprechen. Sobald du solche Nachrichten erhältst, ist die sinnvollste Lösung, sie einfach in den Papierkorb zu befördern.

Das Gute ist, dass der Kundenservice in der Schweiz sofort reagiert, wenn du solche Profile meldest. Ob das allerdings eine dauerhafte Lösung ist, ist fraglich. Da würde es sich eher anbieten, mit einer Verifizierung oder Ähnlichem zu arbeiten, um die Anmeldung von Fakes zu unterbinden. Wer hat schon auf lange Sicht Spass daran, immer wieder Nachrichten von Fake-Profilen zu erhalten, während die Hoffnung auf eine ernste Anfrage doch so gross ist.

„Es ist schon krass, dass es so viele Fakes gibt, denn die Anmeldung hat es in sich. Ich habe knapp eine Stunde gebraucht, damit ich auf Plenty of Fish angemeldet war. Eigentlich verwunderlich, dass so viele unseriöse Profile so viel Arbeit auf sich nehmen.

Der Persönlichkeitstest war am zeitaufwendigsten und bot keine Möglichkeit zum Pausieren. Auch die Fragen erschienen mit echt kurios. Was hat bitte das Verhältnis zu meinen Eltern mit meiner Partnersuche zu tun? Sehr positiv ist allerdings, dass man die Auswertung anschliessend per E-Mail erhält und so mehr über sich selbst erfährt.“

Ähnlich wie bei Parship soll auch bei Plenty of Fish der Persönlichkeitstest die Basis für die Partnersuche darstellen. Die Ergebnisse werden ausgewertet, analysiert und dafür genutzt, die passenden Partnervorschläge zu selektieren. Durch den Persönlichkeitstest erfolgt parallel auch ein Teil der eigenen Profilgestaltung.

Was das Profil angeht, wurde die Gestaltung recht simpel gehalten. Ein Profilbild muss hochgeladen werden und als Basis-Mitglied steht einem eine Galerie für weitere sieben Bilder zur Verfügung. Wer sich allerdings für eine Premium-Mitgliedschaft entscheidet, kann die doppelte Anzahl an Bildern hochladen.

Der erste Eindruck: Nachrichten werden einfach ignoriert

„Ich weiss mich zu benehmen, kann mich gewählt artikulieren und versende keine Dick-Pics. Vielleicht ist das ja der Fehler… nein Spass. Aber ich erhalte so gut wie nie eine Antwort, wenn ich einer Frau auf POF schreibe und kenne die Gründe nicht. Ich bin auch nicht hässlich, aber trotzdem ziemlich erfolglos. Sagen wir mal, ich versende knapp 50 Nachrichten und erhalte nicht einmal eine Handvoll Antworten. Das ist schon frustrierend. Deshalb finde ich es echt gut, dass man kostenlos schreiben und auch Geschenke versenden kann. So hält sich mein Frust in Grenzen.“

Während Phillip davon spricht, dass so wenige Antworten frustrierend sein können, sieht es auf der anderen POF Seite genau andersrum aus. Frauen erhalten am laufenden Band Nachrichten, wodurch viele Anfragen komplett untergehen. Selbst wenn sich dahinter ein echt interessanter und ansprechender Mann verbirgt – sie bekommen es aufgrund der Nachrichtenflut kaum mit.

Die kostenlose Kontaktaufnahme macht eins deutlich: Auf POF geht Quantität vor Qualität. Daraus resultiert, dass insbesondere die Männer oft enttäuscht sind, wenn sie sich Mühe geben und keine Antwort erhalten. Allerdings ist auch das Niveau der eingehenden Nachrichten nicht immer das, was sich Frauen erhoffen. Sie erhalten Nachrichten, in denen es nur um das eine geht und die zur untersten Schublade gehören.

Stammen sichere Antworten von bezahlten Fake-Profilen?

„Ich finde es vollkommen okay, dass es bei Plenty of Fish auch die Möglichkeit einer Premium-Mitgliedschaft gibt. Wenn ich etwas gut finde, dann zahle ich auch dafür. Die Premium-Variante hat allerdings eine Funktion, die mich etwas stutzig macht. Was sind bitte ´sichere Antworten´? Dabei werden Profile hervorgehoben, bei denen ganz sicher eine Antwort erfolgt. Schön und gut, aber wie kann POF wissen, dass die Frau mir auch wirklich zurückschreibt? Könnten das vielleicht Animateurinnen sein, die dafür bezahlt werden, mit mir zu chatten? Keine Ahnung, was ich von der Funktion halten soll.“

Phillip stellt damit eine gute und vor allem berechtigte Frage, denn es gibt diese Funktion wirklich. Mit ihr werden für männliche Premium-Mitglieder Profile markiert, bei denen garantiert eine Antwort erfolgt. Keiner weiss, ob es sich dabei um Fake-Profile handelt. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du bei diesen Profilen einfach vorsichtig sein.

Nachdem Phillip rund zwei Wochen die kostenlose Basis-Mitgliedschaft genutzt hat, will er es mit der günstigen Premium-Variante ausprobieren. Wie vielversprechend die Seite mit ihrem Konzept ist, kann er noch nicht genau beurteilen. Vor- und Nachteile sind ihm dabei allerdings schon aufgefallen.

Eignet sich Plenty of Fish für die Suche nach der wahren Liebe in der Schweiz?

„Ob ich meine Angebetete über POF finde, weiss ich echt noch nicht. Allerdings ist es als Premium-Mitglied für etwas über CHF 80 für acht Monate einen Versuch wert. Zumal ich dabei auch mein Profil boosten und Geschenke versenden kann. Was ich am Ende von der Mitgliedschaft habe, wird sich noch zeigen.“

Während Plenty of Fish in den USA absolut angesagt ist, haben in der Schweiz nur wenige Menschen die Seite auf dem Schirm. Geschätzt deutlich unter 50.000 Mitglieder verzeichnet die Plattform hierzulande, was noch viel Luft nach oben lässt.

Ein Kritikpunkt an POF: Die Seite richtet sich nicht nur an Singles mit Beziehungswunsch, sondern auch an diejenigen, die es nur auf erotische Abenteuer abgesehen haben. Durch den bunten Mix haben es Frauen mit ernsten Absichten besonders schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Allerdings spricht die kostenlose Nutzung schon dafür, die Seite zu testen. Inwieweit sich das Upgrade auf Premium lohnt, ist fraglich. Wer kein Problem mit einer Investition für die Partnersuche hat, sollte eher eine andere Plattform dafür wählen.